Rudolph, Andrea (Hg.): Johann Heinrich Voß. Kulturräume in Dichtung und Wirkung

Product no.: 978-3-89754-140-5
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Hardcover m. Bezug, 414 Seiten

Es ist nicht leicht, Johann Heinrich Voß einen Platz in dem linear geordneten deutschen Literaturparnaß des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts zuzuweisen. Er hat all diejenigen bedeutenden geistesgeschichtlichen Bewegungen tangiert, die wir — trotz manch kritischer Einsprüche — noch heute als Epoche der Konstituierung der deutschen Nationalliteratur anzusehen geneigt sind, ohne sichtbar in irgendeiner aufzugehen.
Sein Geburtsjahr 1751 hatte ihn — folgt man der geistesgeschichtlichen Generationstheorie — zum Stürmer und Dränger prädestiniert, der er ja auch im Göttinger Hain werden sollte. Aber er wollte oder konnte sich nicht wie Goethe in den Freiraum der ästhetischen Autonomie hinüberretten. Und er konnte oder wollte nicht — trotz aller Sympathie — den Weg des französischen, des revolutionären Modells gehen, den etwa Forster beschritten hatte. Und ganz sicher wollte er die Romantik nicht, für die ihn doch eigentlich seine Sturm und Drang-Zeit hätte empfindlich oder doch wenigstens nachsichtig machen müssen. Ohne den “Rückenwind der Literaturgeschichte³ erscheint er heute vielfach als Sonderling mit einer lobenswerten, weil gesellschaftskritischen Grundhaltung, mit einem auffällig passionierten Hang zur Literaturfehde gepaart mit einer biedermeierlichen Behaglichkeit, die den von ihm angefeindeten Romantikern manch ironisches Lächeln abnötigte Und doch betont Wilhelm von Humboldt, Zeitgenosse und gewiß kein unkritischer Beobachter, die Homogenität von Leben und Werk Vossens.
Am 20. September 1796 schreibt er an Goethe: „Die liebste neue Bekanntschaft auf der ganzen Reise war mir indeß Voß […] Nie habe ich in irgend einem Menschen eine solche schlechterdings nur auf Eine Sache gerichete Natur gefunden. Man muß ihm auf seinem Wege entgegenkommen, sonst ist es unmöglich sich nur mit ihm zu verstehen. Alsdann bemerkt man auch einen so unzertrennlichen Zusammenhang und eine solche Einheit in ihm, als man vielleicht nirgend sonst antrift. Die Eigenthümlichkeit seiner Uebersetzungen, seiner eignen Gedichte, seiner philologischen Arbeiten, seiner Streitigkeiten, seines Charakters und seines häuslichen Lebens sogar, alles läßt sich aus Einem und ebendemselben Princip erklären.“

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Andrea Rudolph, Marion George (Hg.), Selbstfindung ... Andrea Rudolph, Marion George (Hg.), Selbstfindung ...
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