Kulturwissenschaftliche Beiträge. Quellen und Forschungen. Band 3, Hardcover, 495 Seiten
Im Mythos der Hexe liegt ein kohärenter und in der Tradition befestigter Gegenstand vor. Zur geistigen Anschauungsform geronnen, speist sich aus ihm die Identität neuzeitlichen Bewußtseins.
Doch genau besehen zerfällt diese Einheit in sehr disparate Problemfelder, deren Spezifi k sich aus der sozialhistorischen Bindung und den ideellen Funktionen ergibt. Die Konkretheit des realhistorischen Phänomens in seiner regionalen Verankerung bedingt die Konkretheit noch der fi ktionalen Anschauungsform.
Die Kohärenz des Hexenbildes als einer Identitätsfi gur modernen Bewußtseins ist – im Unterschied zu antiken Denkmustern – gerade in dieser Verwurzelung gegründet. Überlieferte Quellen und deren künstlerische und kulturhistorische Interpretationen, historische Faktizität und fi ktive Bildlichkeit sind oft unmittelbar aufeinander beziehbar. Gerade in diesen Fällen enthüllt sich das moderne Hexenbild als moderner Mythos.